Spül- und Inspektionsarbeiten
Informationen zur Hauptkanalreinigung
Zur Information über den Ablauf und die Folgen von Spül- und Inspektionsarbeiten innerhalb der Kanalsysteme, veröffentlichen wir nachfolgend eine Information des Dienstleisters:
Sehr geehrte Damen und Herren,
durch die Spülung der Hauptkanalisation in Ihrer Straße, kann es in Ihrem Haus unter bestimmten Umständen zu einer Störung in den sanitären Anlagen kommen. Sollte eine derartige Störung auftreten, möchten wir Sie bitten, zunächst nachfolgende Faktoren zu überprüfen:
Zum Verständnis ...
Was passiert bei der Hochdruck(HD)-Kanalreinigung?
Bei der HD-Kanalreinigung wird ein Spülschlauch mit einer Reinigungsdüse in die Kanalisation eingeführt. Dieser Schlauch wird durch den an der Düse entstehenden Wasserdruck im Kanal vorangetrieben. Am anderen Schacht angekommen, wird der Schlauch per Motorwinde zurückgezogen. Dadurch werden Ablagerungen gelöst, herausgespült und aus der Rohrleitung entfernt. Bei diesem Vorgang wird im Leitungsbereich vor der Düse ein Unterdruck und hinter der Düse (zum Spülwagen hin) ein Überdruck erzeugt. Zum größten Teil findet der Ausgleich durch die zuströmende und entweichende Luft der Hauptschächte statt. Der restliche Druck weicht auf die angeschlossenen Hausanschlussleitungen aus.
Soweit der Normalfall.
Durch verschieden mögliche Ursachen können nun unterschiedliche Ereignisse durch die Kanalspülung ausgelöst werden:
1. Durch den Geruchsverschluss der Toilette/Dusche war ein beunruhigendes Rauschen zu hören!
In diesem Fall können Sie davon ausgehen, dass Ihre Hausleitung frei von Verstopfungen ist und sich in einem ordnungsgemäßen Zustand befindet.
2. Wasser ist aus dem Geruchsverschluss ausgetreten!
Das lässt darauf schließen, dass sich Ihre Dachentlüftung und/oder Ihr Revisionsschacht in einem nicht ordnungsgemäßen Zustand befindet. Überprüfen Sie daher zunächst Ihre Anlagen. Überprüfen Sie, ob Ihr Revisionsschacht auch wirklich frei ist und nicht unter Flur liegt (z. B. überpflastert wurde) und ob der Schachtdeckel nicht durch Folien oder ähnliches verschlossen wurde. Ist Ihre Dachentlüftung frei und in Ordnung, vergewissern Sie sich, dass auch alle Becken an die Dachentlüftung angeschlossen wurden. Insbesondere, wenn das Ereignis nur an einer Stelle (z. B. in der Gästetoilette) aufgetreten ist. Bei nachträglich angeschlossenen Sanitäranlagen ist dies ein häufiger Grund.
3. Nach der Kanalspülung macht sich ein übler Geruch bemerkbar!
In diesem Fall konnte der bei den Spülarbeiten entstandene Unterdruck nicht ausgeglichen werden. Dabei wurde das Wasser des Geruchsverschlusses ganz oder teilweise aus den Anlagen herausgesaugt, so dass die Kanalatmosphäre ungehindert in Ihre sanitären Anlagen einströmen kann. Lassen Sie Wasser in die Becken laufen bzw. betätigen Sie die Spülung der Toiletten. Dadurch wird der Geruchsverschluss wieder geschlossen und es kann keine weitere Kanalluft eintreten.
4. Aus der Toilette ist Wasser mit Fäkalien ausgetreten!
In diesem Fall hat wahrscheinlich in Ihrem Sanitärsystem bereits vor der Spülung eine schwere Störung vorgelegen. In einem ordnungsgemäßen Entwässerungssystem werden durch die Toilettenspülung die Fäkalien direkt durch die Fall- und Grundleitung in das Hauptkanalsystem gespült. Sollten dennoch Fäkalien aus Ihrer Toilette in das Badezimmer gedrückt worden sein, so müssten diese sich bereits in Ihrem System angesammelt haben. Vermutlich hat bereits eine Verstopfung vorgelegen. Eine Verstopfung bedeutet nicht zwingend, dass das Wasser gar nicht abläuft. Es kann sein, dass sich die „Feststoffe“ an einem Hindernis zurückstauen und das Wasser selbst jedoch abfließt — wenn auch nur langsam. So bleibt eine Verstopfung vorerst oft unbemerkt.
5. Können die Fäkalien nicht aus dem Hauptkanal in meine Leitungen hineingedrückt worden sein?
Nein, das ist nicht möglich. Der Füllgrad von Hauptkanälen ist meist sehr gering, d. h. die Menge, welche nötig wäre Ihr Haussystem zu fluten, ist gar nicht vorhanden. Abgesehen davon besteht das Abwasser in der Kanalisation hauptsächlich aus Wasser. Fäkalien sind entgegen der allgemeinen Vorstellung der geringste Anteil am Abwasser.
© RNF GmbH / Husum / Stand: 09-2018