Zeitkapsel für Osterhofanbau

„Eine lange Phase der Planung liegt hinter uns. Dabei mussten wir vieles Bedenken und es war auch nicht stressfrei. Jetzt geht es mit großen Schritten vorwärts und das möchten wir gerne feiern“, Timo Kux ist die Erleichterung anzumerken. Seit einigen Wochen geht es deutlich sichtbar voran auf der großen Baustelle an der Geilwanger Straße. Der Seniorenwohnpark Osterhof bekommt einen Anbau, denn die Nachfrage nach Pflegeplätzen steigt stetig.

Um Platz dafür zu schaffen, wurde ein Teil des Bestandsbaus abgerissen. Doch dann verzögerte sich der Beginn der Baumaßnahmen, weil sich das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) beim Kauf der benachbarten Koppel einschaltete. Die Koppel gehört zur Natura 2000, einem zusammenhängenden Netz von Schutzgebieten innerhalb der Europäischen Union, das seit 1992 nach den Maßgaben der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie errichtet wird, um länderübergreifend den Schutz gefährdeter wildlebender heimischer Pflanzen- und Tierarten und ihrer natürlichen Lebensräume zu gewährleisten. Die Bedenken der Behörde konnten ausgeräumt werden. Denn die Baumaßnahmen wird laut des geforderten Gutachtens keine Beeinträchtigung des Natura 2000 Gebietes nach sich ziehen. Der Baugenehmigung stand nichts mehr im Wege.

Bevor die Wände der ersten Etage fertiggestellt sind, mauerte Timo Kux gemeinsam mit Eric Lorenzen und Jens-Uwe Saß von der Lorenzen-Nissen Bau GmbH aus Behrendorf eine Zeitkapsel ein. „Wir haben uns überlegt, was wohl Archäologen irgendwann einmal über uns wissen möchten“, erklärt er. „Also haben wir natürlich eine Tageszeitung hineingelegt. Dazu verschiedene Baupläne des Gebäudes, eine Cola-Flasche und Plastikstrohhalme, die es ja bald nicht mehr gibt. Und wir haben ein Buch hineingelegt, indem unsere Bewohner sich verewigt haben – mit Bildern, Gedanken und Wünschen für das Gebäude.“

Mit dem Anbau wird der Osterhof knapp doppelt so viele Pflegeplätze anbieten können, wie vor dem Umbau. „Der Bedarf ist riesig“, betont der Inhaber. „Wir haben täglich Anfragen für Kurzzeitpflege und Dauerpflegeplätze. Der demografische Wandel wird auch bei uns sichtbar und ich bin froh, dass wir durch den Anbau hier in Treia die Infrastruktur in diesem Bereich ausbauen können. Es ist so wichtig, dass Betreuung und Pflege von Senioren in der Nähe zur alten Heimat gewährleistet ist.“ Geplant ist die Fertigstellung für Herbst 2024. Dann muss aber auch alles glatt laufen. Mitunter, beklagt er, gäbe es natürlich auch auf seiner Baustelle Materialengpässe. „Und wir freuen uns immer, wenn unsere Baufirma wieder irgendwo die passenden Steine auftreiben kann.“ Die Zusammenarbeit mit den Firmen läuft Hand in Hand. Indes sind die Bewohner sehr interessiert und aufgeregt. Die Fensterplätze in Richtung Baustelle heiß begehrt. „Bewohner und Mitarbeiter zeigen viel Verständnis für die Ausnahmesituation. Wir mussten ja ordentlich zusammenrücken“, erzählt er, denn durch den Abriss sind natürlich etliche Räume weggefallen. Bei den Planungen für den Innenausbau haben alle Mitarbeiter die Möglichkeit, sich zu beteiligen. „Wir haben eine App, in der jeder Vorschläge machen kann“, erklärt Timo Kux. „Dort sind schon tolle Ideen eingeflossen, die wir auch umsetzen werden. Unsere Mannschaft ist doch direkt an den Bewohnern. Vieles können meine Mitarbeiter besser beurteilen – diesen Mehrwert muss man doch nutzen!“ Heute aber ging es darum, gemeinsam mit den Bewohnern, Mitarbeitern, Handwerkern und Gästen den Fortschritt der Baumaßnahme gebührend zu feiern und dem Osterhof Seniorenwohnpark viel Glück für seine Baustelle zu wünschen.    

Haben gemeinsam eine Zeitkapsel eingemauert: Timo Kux, Bauunternehmer Eric Lorenzen und Bauleiter Jens-Uwe Saß.