Volkstrauertag

Am Sonntag, dem 14.11.2021, war Volkstrauertag. Dieser besondere Sonntag wurde in Jübek, wie in vielen anderen Orten auch, entsprechend gewürdigt. 

Um 10:00 Uhr startete in der Jübeker Kirche der Gottesdienst. 

In seiner Predigt ging Pastor Book anfänglich auf das Buch von Joachim Meyerhoff „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“ ein. Es geht um einen Wunsch nach einer Zeit, die aber so nie wirklich existiert hat. Aus diesem Buch, den biblischen Texten (2. Korinther 5, 1-10) und der Gegenwart schuf Pastor Book eine Verbindung zum oben genannten Thema. Er ging nicht nur auf die ursprüngliche Bedeutung des Volkstrauertags ein, sondern verwies auch auf die Kriege und Konflikte sowie deren Opfer in der Vergangenheit, aber insbesondere auch in der Gegenwart mit all ihren Schrecken und Auswirkungen (unter anderem auf die Flüchtlingswellen). Wie in der Vergangenheit, stellt sich auch heute erneut die Frage, was kann jeder Einzelne tun, um ein Stück mehr Frieden in diese Welt zu bringen und welche (Eigen-) Verantwortung  jeder Einzelne hat, denn wir leben alle in „Gottes Haus“.
 
Im Anschluss las Bürgermeister Bent Jensen-Nissen in der Kirche zum Thema Volkstrauertag einige Zitate aus einem Buch von Walter Kempowski vor. Diese kurzen Zitate von betroffenen Personen (unter anderem von Soldaten, Offizieren, deutschen und russischen Zivilisten) betrafen den deutschen Russlandfeldzug im 2. Halbjahr 1941. Sie gaben einen kleinen aber dennoch aussagekräftigen Einblick aus unterschiedlicher Perspektive in die Geschehnisse dieser Zeit und lassen (vermutlich wohl nur ansatzweise) erahnen, welche Gefühle und welches Leid hier erlebt wurden.

Nach Beendigung des Gottesdienstes wurde am Jübeker Ehrenmal der Toten gedacht. Vertreter der Gemeinde Jübek und dem SoVD OV Jübek legten Kränze nieder. Bürgermeister Bent Jensen-Nissen ging in seiner Ansprache auf die Bedeutung des Volkstrauertags ein. Er erinnerte ebenfalls an die viel zu vielen noch heute auf der Erde stattfindenden Kriege und deren Folgen wie zum Beispiel Rasissmus, Antisemitismus, Hass, Terror, Verfolgung, Flucht, Zerstörung, und vieles mehr. Es bleibt eine gesellschaftliche Aufgabe, den vorgenannten Punkten und Entwicklungen entgegen zu wirken. Im Anschluss fand in Friedrichsau am Ehrenmal ebenfalls eine Kranzniederlegung statt.

Vermutlich durch die aktuelle Corona Entwicklung war die Zahl der Teilnehmer am Gottesdienst bzw. zum Zeitpunkt der anschließenden Kranzniederlegung leider gering. Auch wenn die Anzahl der Menschen weniger wird, die den 2. Weltkrieg direkt, bzw. die unmittelbare Nachkriegszeit, miterlebt haben, so hat meines Erachtens die Bedeutung des Volkstrauertags (vor dem Hintergrund der vielen Kriege und Konflikte mit deren Folgen) nichts an Aktualität verloren. Für einen Großteil der Menschen in Deutschland ist Frieden (seit rd. 76 Jahren) eine Selbstverständlichkeit. Kriege kennt man nur aus dem Fernsehen und diese sind ja (scheinbar) weit weg. Aber sollte nicht jeder einmal für sich selbst die Bedeutung des Wortes „Volkstrauertag" hinterfragen? Es wäre schön, wenn am Volkstrauertag 2022 mehr Menschen teilnehmen würden, auch um ein Zeichen für mehr Erinnern und Frieden zu setzen.
 

Beitrag veröffentlicht von:
Finja Henke