Jedes Jahr im Frühling wird es für Wildtiere auf Wiesen und Feldern gefährlich, denn gerade, wenn Rehe, Hasen und Vögel ihre Jungen aufziehen, müssen Landwirte mähen. Sie sind zwar laut Tierschutzgesetz dazu angehalten, auf ihrem Land vor dem Mähen Vorkehrungen zu treffen, um Mähunfälle zu verhindern, können das aber allein gar nicht leisten. Bewährt hat sich die enge Zusammenarbeit mit regionalen Jägerschaften, die früher mit Hunden und Lärm versucht haben, die am Boden ruhenden Tiere aufzuscheuchen und für die Zeit der Mahd zu vertreiben. Längst sind diese einfachen Mittel technischer Unterstützung durch Drohnen und Wärmebildkameras gewichen. Sie spüren Tiere zielgenau auf, damit Helfer sie einsammeln und am Rand der bearbeiteten Fläche sicher abstellen, bis die Gefahr vorbei ist. Weil die Drohnen für die Wildtierrettung nur wenige Wochen benötigt wird, haben sich beispielsweise in Treia Jäger und Freiwillige Feuerwehr zusammengetan und gemeinsam ein Gerät genutzt. „Wir sind in den vergangenen Jahren aber immer wieder von interessierten Bürgern angesprochen worden, die gerne helfen wollten. Deshalb haben wir im Dezember den Verein 'Wildrettung Treene und Umgebung e.V.‘ gegründet – losgelöst von Jägerschaft und Feuerwehr“, erzählt Birger Ruff, der den Vorsitz übernommen hat. „Jeder der Lust und Zeit hat kann mitmachen.“
Mit dem Kauf der neuen Drohne hat der Verein den Grundstein für seine Arbeit gelegt. „Sie hat mit Zubehör rund 10.000 Euro gekostet, ist ihr Geld aber absolut wert“, erzählt Silke Hansen. Die Drohne verfügt über einen 56fachen Zoom und erkennt durch Termaltechnik Wildtiere sehr exakt und aus einer Entfernung von 80 bis 100 Metern. Das hat den Vorteil, dass in kürzerer Zeit deutlich mehr Fläche abgesucht werden kann und sich meist aufwendige Rasterflüge vermeiden lassen. „Mit der alten Drohne lag unsere Reichweite beim Absuchen einer Fläche bei 10 Hektar in der Stunde. Heute schaffen wir das Dreifache“, weiß Kathrin Seehusen. Auch Verwechslungen mit Maulwurfshügeln oder verlassenen Ruheplätzen werden vermieden. Außerdem lässt sich durch die hohe Wärmeempfindlichkeit der Kamera – sie erkennt auch kleine Temperaturunterschiede – die Suche in den Vormittag ausdehnen. „Das ist Gold wert, wenn man gleich mehrere Flächen an einem Tag absuchen möchte“, ergänzt Niels Hardtmann.
Die Vereinsmitglieder sind nicht nur in Treia unterwegs. „Wir helfen dort, wo wir gebraucht werden, egal, ob das in Esperstoft, Süderfahrenstedt, Schwabstedt, Silberstedt oder Ahrenviölfeld ist“, sagt Tjark Michaelsen. Vor Ort sind Helfer da, die dafür sorgen, dass die Tiere versorgt werden. „Dieses Netzwerk ist wichtig und wir möchten es weiter ausbauen – über die Dorfgrenzen hinaus.“ Anfang Mai wird es wieder losgehen. „Ich habe schon richtig Bock drauf“, schmunzelt Niels Hardtmann. Alle hoffen, wieder möglichst viele Wildtiere finden und rechtzeitig retten zu können. In der vergangenen Saison ist die Drohne 90 Stunden geflogen. „63 Kitze, ein Stockentengelege, zwölf Fasanenküken und 14 Junghasen haben wir in Sicherheit gebracht“, zählt Silke Hansen auf. Dafür lohnt sich das frühe Aufstehen und die anstrengende Arbeit. „Wenn man ein gerettetes Kitz in den Armen hält, ist man dafür entschädigt.“
Ansprechpartner: Birger Ruff (mobil 0176 63121511)
Wildtierrettung Treene und Umgebung e. V.
Spendenkonto bei der VR Bank Nord
DE67 2176 3542 0001 4292 99