Öffentlicher Übungsabend der FFW Schuby beeindruckt mit einem großen Aufgebot und Blick auf fehlende Helfer

Julia Dieks (12) nimmt mit ihrem Fahrrad Schwung und fährt hinter einer Böschung über die Bordsteinkante auf die Theodor-Storm-Straße in Schuby. Julia Dieks (12) nimmt mit ihrem Fahrrad Schwung und fährt hinter einer Böschung über die Bordsteinkante auf die Theodor-Storm-Straße in Schuby.

An diesem Tag wird es dem Mädchen nicht mehr gelingen, diese zu überqueren.  Sie wird erfasst von einem Auto, das in der 30er-Zone mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs ist und bleibt regungslos liegen. Der Schreck der Unfallbeteiligten ist groß, sie kommt mit ihrem Fahrzeug ins Schleudern. Der Golf Kombi dreht sich und kippt 30 Meter weiter auf die Beifahrerseite. Die Fahrerin Sina Jeß (41) hängt fest im Gurt, erleidet gerade ein Hängetrauma. Schnelle Hilfe ist gefragt für die beiden Schwerverletzten. Jan-Luca Kroymann-Meyer (15J) ist Unfallzeuge und setzt den Notruf ab. Es ist Dienstagabend, 19.32 Uhr.

“Die Zeit ist der entscheidende Faktor. Wir versuchen sie zu minimieren, machen die erste Sondierung der Lage.“, erzählt Hauptkommissar Ulf Clasen (56), der mit seinem Kollegen Hauke Messer (43) als Erster vor Ort ist.

“Stell dir vor, du drückst und alle drücken sich” Unter diesem Motto findet gerade die öffentliche Übung der freiwilligen Feuerwehr in Schuby statt. Sie soll auf die mangelnde Tagesverfügbarkeit der ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen aufmerksam machen.

Die Polizisten sperren die Straße nach beiden Seiten ab. Während Polizeihauptmeister Messer mit der Autofahrerin spricht, eilt Einsatzleiter Clasen zu dem Mädchen. Der erste Rettungswagen trifft ein, versorgt die Fahrradfahrerin. Ohne die nötige technische Ausrüstung kann keiner die schwerverletzte Autofahrerin befreien, gibt Clasen am Ende der Übung zu bedenken und fügt bei: “Da sind wir hilflos.” Für die Freiwillige Feuerwehr indes kein Problem – wenn genügend Leute vorhanden sind, die im Ernstfall bereitstehen. „Wir alle machen das ehrenamtlich. Da kann es auch mal länger dauern.“, macht Kroymann-Meyer (41) deutlich, nachdem der zweite Rettungswagen mit Blaulicht eintrifft. Noch immer ist keiner der Kameraden und Kameradinnen der Freiwilligen Feuerwehr vor Ort. Der stellvertretende Wehrführer aus Schuby gibt Infos im Verlauf des Übungseinsatzes an die rund 80 Zuschauer, die sich am Straßenrand versammeln. Er appelliert: “Das wird natürlich schwierig, wenn die Leute fehlen, die wir für einen Einsatz brauchen. Dafür brauchen wir euch!” Die Rettung von Jeß können alle miterleben, als die 22 Feuerwehrmänner und -frauen mit zwei Fahrzeugen (HLF 20/16 und LF 10) schließlich anrücken. Nach Absprache mit Clasen und Florian Hanisch (41) vom DRK-Bereitschaftsdienst Arensharde sorgen sie für den Ersthelferzugang an der Heckscheibe des umgestürzten Autos. Die “Golden Hour” ist dabei das Ziel: “Ab dem Unfallzeitpunkt sollte die Person innerhalb von einer Stunde auf dem OP-Tisch liegen können.”, erläutert Kroymann-Meyer, der auf den möglichen Tod der Verletzten hinweist. Mit Spreizer, Schere und Säbelsäge lässt sich das Autodach öffnen und die 41-jährige befreien. Die Ehrenamtlichen beherrschen den Einsatz nicht nur am Übungsabend. Die Schubyerin wird dem Rettungsdienst übergeben. Die „goldene Stunde“ konnte nicht eingehalten werden.

„Nicht nur wir als Freiwillige Feuerwehr in Schuby benötigen neue Mitglieder.“, fordert Marco Kroymann-Meyer am Ende zum Ehrenamt auf, damit es im Ernstfall gelingen kann, rechtzeitig und schnell helfen zu können. Er bedankte sich bei allen Beteiligten, den schauspielenden Akteuren sowie bei Dirk Harder (54) und Stefan Mees (49) für die Bereitstellung und Transport des Autos.

Beitrag veröffentlicht von:
Finja Henke