Gerüstet für Einsatz auf der Treene

„Die Anzüge halten wirklich warm. Das ist richtig gut“, berichtet Christian Möller, als er aus der kalten Treene steigt. Genauso wie Malte Brumm, ist er das erste Mal in den Schutzanzug gestiegen – und das ist nicht ganz einfach. Das Material ist starr, die wasserdichten Reißverschlüsse zu schließen kostet Kraft. Und natürlich müssen auch Handschuhe, Stiefel und Kopfhaube richtig sitzen, damit kein Wasser in den Anzug eindringen kann. Ein, zwei helfende Hände sind da Gold wert.

Vor rund einem Jahr hatte die Freiwillige Feuerwehr Treia die zwei Schutzanzüge bekommen. „Als wir vor einiger Zeit die Wehr aus Bollingstedt bei einer Eisrettung unterstützt haben, sind wir mit der üblichen Schutzausrüstung an unsere Grenzen gestoßen“, erklärt Stephan Peltzer, der stellvertretende Wehrführer. „Sie ist für den Einsatz im Feuer und für technische Hilfe konzipiert. Gegen Wasser schützt sie nur bedingt.“ Die Schutzanzüge aus dem Offshore-Bereich sind nun die optimale Ausstattung für Einsätze an und im Wasser. Und die gab es in diesem Jahr sogar schon zweimal. „Die Investition der Gemeinde von rund 2400 Euro hat sich also schon gelohnt“, ergänzt er. „Wir haben immer wieder mit verunglückten oder verletzten Kanufahrern zu tun. Auch in der kalten Jahreszeit.“ Die Schutzanzüge sind so wichtig, weil der Selbstrettungszeitraum also die Phase, in der man sich noch allein aus einer misslichen Lage befreien könnte, kurz ist. „Sie liegt beispielsweise in 4 Grad kaltem Wasser bei 4 bis 5 Minuten. Danach sind die Finger so kalt, dass sie nicht mehr greifen können. Das gilt natürlich auch für uns Einsatzkräfte.“

Ergänzt wurde die Ausrüstung jetzt durch ein Rettungsfloß. „Das stand direkt hinter den Schutzanzügen auf unsere Wunschliste“, erzählt Wehrführer Michael Nissen. „Mit ihm können wir dicht an eine Person herankommen, die im Wasser oder auf dem Eis unsere Hilfe benötigt. Die hintere Seite ist offen, sodass wir die Person gut auf die stabile Fläche des Floßes ziehen können. Man kann sich das vorstellen, wie ein Stand-Up-Paddleboard mit Schwimmkörpern.“ Die zwei voneinander getrennten Schwimmkörper sind mit einer Schnellaufblasvorrichtung und Überdrucksystem ausgerüstet. Die Unterseite ist mit einem robusten Material überzogen. Damit kann man problemlos sogar über Eisflächen rutschen. Innerhalb von 10 Sekunden ist das Floß einsatzbereit. „Diese Geschwindigkeit war uns sehr wichtig“, betont Stephan Peltzer. „Wir wollen schnell einsatzbereit sein.“ Während der nächsten Übungsabende, werden Schutzkleidung und Rettungsfloß immer wieder getestet und den Umgang geprobt. Denn auch die Sicherung der Einsatzkräfte, die ins Wasser gehen, muss sitzen. Außerdem muss man üben, in einem Schutzanzug mit Selbstauftrieb zu schwimmen – und gleichzeitig das Floß zu halten oder zu lenken. „Man unterschätzt, wie anstrengend das ist. Vor allem, wenn man keinen Boden mehr unter den Füßen hat“, erklärt Christian Möller.

Die Kosten in Höhe von 2500 Euro hat der Ipland Bürgerwind GmbH & Co. KG übernommen. „Wir unterstützen jedes Jahr eine Institution in Treia“, erzählt Geschäftsführer Thomas Johannsen. „Und in diesem Jahr ist es wieder die Freiwillige Feuerwehr. Damit möchten wir uns für das große Engagement und die tolle Arbeit der Kameradinnen und Kameraden bedanken.“ Mit Schutzkleidung und Rettungsfloß ist die Treianer Wehr nun auch für Wasser- und Eisrettungen bestens ausgestattet. „Und das ist es ja, was wir wollen“, betont der stellvertretende Wehrführer. „Helfen, wo es nötig ist. Und das schließ hier so dicht an der Treene natürlich auch Rettung aus Situationen auf und im Wasser mit ein. Jetzt sind wir auf dafür bestens vorbereitet.“

Beitrag veröffentlicht von:
Claudia Kleimann-Balke
Spezielle Schutzkleidung und Rettungsfloß unterstützen die Treianer Wehr bei Wasser- und Eisrettung. Christian Möller, Stephan Peltzer, Thomas Johannsen und Malte Brumm (v. l.) freuen sich über das neue Equipment.