Feuer auf dem Kartoffelhof Lorenzen

„Ich bin sprachlos. Wir müssen jetzt schnell versuchen, den Betrieb wieder in Gang zu bringen, damit wir unsere Kunden bedienen können“, erklärt Ralf Schnack, der beim Anblick der zerstörten Halle zuerst an seine Kunden denkt.

 

Die alte Betriebsstätte des Kartoffelhof Lorenzen ist vollständig zerstört. Die große Halle wurde nicht nur als Lager genutzt, hier wurden die Kartoffeln auch verpackt. „Rund 800 Tonnen Kartoffeln sind heute morgen verbrannt. Das ist die Hälfte. Die andere befindet sich im Hauptlager.“

Als um 5 Uhr heute morgen in Treia die Sirenen heulten und Ralf Schnack auf seinen Pager schaute, muss ihn schier der Schlag getroffen haben. „Dort stand die Adresse meiner Betriebsstätte“, beschreibt der Inhaber von Kartoffel Lorenzen. Da brannte die große Halle bereits ordentlich. 120 Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehren aus Treia, Silberstedt, Oster-Ohrstedt, Husum und Ahrenviölfeld sind seitdem mit dem Brand der Halle beschäftig. Mehrere Wasserleitungen mussten gelegt werden und auch der Leiterwagen der Feuerwehr Husum kam zum Einsatzort, um aus der Höhe zu löschen. Schon kurz nach der Alarmierung wurden wegen der enormen Brandgasentwicklung die Anwohner gewarnt und gebeten Fenster und Türen zu schließen. Die Bewohner des anliegenden Mietshauses und der nächsten Nachbarn wurden für alle Fälle evakuiert. Inzwischen ist klar, dass das benachbarte Gebäude außer Gefahr ist.

Besonderes Augenmerk setzten die Wehren auf den Dieseltank, der sich ebenfalls in der Halle befindet. „Noch ist der Tank dicht“, erklärt Wehrführer Michael Nissen, „und wir pumpen den Diesel nun ab, damit er nicht in die Natur gelangen kann.“ Die Löscharbeiten werden auch durch die PV-Anlage erschwert, die sich auf dem Dach der Halle befindet. „Hier müssen wir die Kameradinnen und Kameraden vor herabfallenden oder zerspringenden Teilen schützen. Wir arbeiten uns langsam ins Innere der Halle vor.“ 

Natürlich hatte sich die Nachricht vom Brand im Dorf schnell herumgesprochen. Sofort wurden Bänke und Tische herangeschafft, Brötchen geschmiert, Kaffee und Suppe gekocht, um die Einsatzkräfte zu versorgen.

Zur Brandursache und dem entstanden Sachschaden kann zum jetzigen Zeitpunkt keine verlässliche Aussage getroffen werden. Ralf Schnack ist derweil bereits dabei zu improvisieren, um den Betrieb möglichst schnell wieder arbeitsfähig zu machen. „Ich hoffe sehr, dass unsere Kunden Verständnis dafür haben, dass es in nächster Zeit vielleicht nicht immer Kartoffeln beim Kaufmann gibt.“
Der Hofladen – er befindet sich an anderer Stelle und ist vom Brand nicht betroffen – ist weiterhin geöffnet.

Beitrag veröffentlicht von:
Claudia Kleimann-Balke
© Foto Kleimann-Balke