Die Lagerhalle ersetzt vorübergehend die alte Betriebsstätte am Langen Redder, die beim großen Brand am 13. Januar vollständig zerstört worden ist (wir berichteten). „Es ist immer noch nicht ganz real. Ich habe den längsten Abschnitt meines Lebens in dieser Halle verbracht, fast 30 Jahre.“
Am Vormittag waren Birte und Ralf noch guter Dinge und dachten, dass Einiges noch zu retten sei. „Ich habe sogar überlegt, ob die Kartoffeln noch genießbar sind“, erinnert er sich. Diese Hoffnung starb im Laufe des Vormittags, als sich das Bild der Zerstörung immer deutlicher zeigte. Das Feuer war in einem Bereich der Halle ausgebrochen, indem sich das technische Equipment befand, beispielsweise der Schaltschrank für die Belüftungsanlage. Das war bereits bei den Löscharbeiten zu erkennen. Von dort aus hatte es sich über die Decke ausgebreitet. Dank einer couragierten Kameradin der Freiwilligen Feuerwehr Treia, fiel der Verkaufswagen nicht den Flammen zum Opfer. Sie hatte ihn unter Atemschutz rechtzeitig aus der Halle gefahren. „Er ist von unseren Mitarbeitern liebevoll ausgestattet worden und wäre nicht zu ersetzten“, erzählt Birte Schnack. Schon am Freitag stand der Verkaufswagen wieder auf dem Wochenmarkt. „Unsere Kunden sind von Anfang an unser Antrieb gewesen. Für sie machen wir diesen Job – gerade jetzt ist es wichtig, dass das auch so bleibt“, betont Ralf Schnack. Nun gilt es die Monate bis zur nächsten Ernte zu überbrücken. Deshalb ist er auch schon mit bekannten Bauern im Gespräch, um für den Übergang Kartoffeln in gleicher Qualität zuzukaufen. Parallel dazu läuft das Tagesgeschäft weiter. „Es ist uns allen wichtig, dass unsere Kunden auch weiterhin unsere Kartoffeln bekommen.“ Dafür haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Freunde und Nachbarn auch sonntags gearbeitet. „Wir sind geflasht, wie viel Hilfe wir erhalten haben. Ein Mitbewerber hat uns sogar angeboten seine Anlagen zu benutzen“, erzählt er. Am meisten hat sie aber die Hilfe aus dem Dorf beeindruckt.
Am Tag des Brandes standen schnell Tische und Bänke bereit, damit sich die Einsatzkräfte ausruhen konnten. Der Osterkrug kochte Suppe, die Frauen aus dem Dorf buken Kuchen und schmierten Broten. „Und der Bäcker aus Silberstedt hat sie mit belegten Brötchen versorgt.“ Sönke Görrissen arbeitete sich bei starker Hitze mit seinem Abrissbagger Stück für Stück in die Halle vor uns riss eine Schneise, damit die Feuerwehr langsam vordringen und löschen konnte. Wir können gar nicht alle Helfer nennen. Aber wir bedanken uns von Herzen bei allen! Da spreche ich auch für Dörthe Lorenzen und ihre Kinder“, ergänzt er. Mit der Halle brannte auch das Lebenswerk des kürzlich verstorbenen Peter Lorenzen ab. Er hatte das Unternehmen 2008 an Ralf Schnack übergeben.
Auch Tage nach dem Brand erreichen die Familie liebe Grüße, Aufmunterungen und Angebote – von Freunden, Lieferanten und Kunden. „Es tut einfach so gut, diesen Rückhalt aus dem Dorf zu spüren“, betonen beide.
Die Kriminalpolizei, die bei Großfeuern standardmäßig ermittelt, hat die Brandstätte freigegeben. Dort können nun die Aufräumarbeiten beginnen. „Wir planen und arbeiten nun auf Hochtouren. In ein paar Tagen wird schon eine neue Abpackanlage hier sein. Dann fällt schon mal das Sortieren von Hand weg. Alles andere sehen wir dann. Wichtig ist, dass es weitergeht – und das tut es!“